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Hier versucht sich ein Laie an einem schwierigen Thema. Alle Schüler sind hiermit vor dem "Abkupfern" gewarnt. Die Note könnte schrecklich werden
Bayern ... ?
Nun ja, es ist nicht wirklich so, dass die Bayern das niedersächsische Geestland geschaffen hätten. Denn in der Kreidezeit, vor 145-65 Millionen Jahren, als Niedersachsen Festland wurde, gab es ja noch gar keine Menschen, auch keine Bayern. Aber in dieser erdgeschichtlichen Epoche begann die Entstehung der Alpen und, als Fernwirkung dieses gewaltigen Ereignisses, wurde auch das heute niedersächsische Gebiet angehoben und fiel trocken.
Vorher gab es hier zumeist nur Wasser. Ein stark salzhaltiges, warmes tropisches Meer bedeckte das Land, das ab und zu auch einmal für ein paar Millionen Jahre verschwand. Auf dem Grund des Meeres lagerten sich Sedimente ab, die noch heute als mehr oder weniger begehrte Bodenschätze abgebaut werden.
Sandsteine, Tonschiefer, Steinkohle aber auch reiche Erdöl- und Erdgasvorkommen entstanden. In der sogenannten Muschelkalk-Zeit lagerten sich außerordentlich viele Schalentieren ab und durch die besonders hohen Verdunstungsraten im relativ warmen und trockenen Perm (vor 290-245 Millionen Jahren) entstanden im Untergrund Salzlager, die den Kali- und Steinsalzbergbau begründen. Dort, wo das Salz abwanderte, wuchs Torf, aus dem später Braunkohle wurde.
Die deutlichster Prägung des Landschaftsbildes erfuhr Niedersachsen durch die kanäozonische Eiszeit, die vor zirka 30 Millionen Jahren begann und bis heute andauert.
Das über Jahrmillionen recht ausgeglichene tropische Klima ging schlagartig zu Ende. Die Jahresmitteltemperatur von 16-18° C sank innerhalb weniger Millionen Jahre auf die heutigen Werte 9-12° C, in den Kaltzeiten dann in wenigen Zehntausend Jahren sogar tief unter den Gefrierpunkt.
Das hatte gravierende Folgen für die Pflanzen- und Tierwelt: anstelle subtropischer Wälder breiteten sich zuerst Savannen und dann boreale Nadelwälder und arktische Tundren aus.
Warmzeiten wechselten sich mit Kaltzeiten ab, wobei es zu drei Gletschervorstößen bis nach Norddeutschland kam. Diese Vorstöße entstanden durch den gewaltigen Druck der Schneemassen, die im skandinavischen Raum eine Dicke von über 3,5 km erreichten und der Landschaftsform folgend in Bewegung gerieten. Die Gletscher schoben gewaltige Erdmassen vor sich her. Erst wenn die Gletscherfront durch die höhere Wärme im Süden teilweise abgeschmolzen und das sich davor auftürmende Geschiebe zu mächtig geworden war, stoppte die weitere Vergletscherung.
Blaue Linie = Eisrandlage der Elster-Kaltzeit (vor 400.000 bis 320.000 Jahren)
Gelbe Linie = Eisrandlage der Saale-Kaltzeit (vor 300.000 bis 130.000 Jahren)
Rote Linie = Eisrandlage der Weichsel-Kaltzeit (vor 115.000 bis 11.700 Jahren)
Da die Elster-Ablagerungen durch Sedimente der nachfolgenden Vergletscherungen überdeckt wurden und da die Gletscher der Weichsel-Kaltzeit das heutige Niedersachsen nicht erreichten, ist die Saale-Kaltzeit für unser aktuelles Bodenrelief und damit auch für die Entstehung der Wildeshauser Geest verantwortlich.
Mit dem Eis der Saale-Kaltzeit wurden große Mengen an Bodenmaterial und Gesteinsschutt aus dem skandinavischen Raum hier her verfrachtet, die als Grund- und Endmoräne, als Schmelzwassersande und Geschiebe zurück blieben. Das Bodenrelief wurde dadurch vollständig eingeebnet und das Tiefland weitgehend dem Meereszugriff entzogen.
Ohne die Vergletscherungen und deren Eintrag von riesigen Mengen an Sand, Kies und Steinen läge heute der nördliche Teil Niedersachsens bis Hannover unter Wasser!
Unsere schöne Wildeshauser Geest ist vor etwas mehr als 100 Tausend Jahren entstanden. Sie ist ebenso einmalig und schützenswert wie alle anderen Naturparks Deutschlands, Europas und der ganzen Welt. Überlassen wir sie jetzt nicht einfach den kurzsichtigen Profitinteressen einzelner Firmen.